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Der Herbst in diesem Jahr war doch einfach einmalig, deshalb entschlossen wir uns Ende Oktober noch einmal mit dem Van rauszufahren und ein paar Tage fernab der Heimat in der Natur zu verbringen. Natürlich sollte auch eine Wanderung anstehen und wir überlegten, ob wir vielleicht in den Schwarzwald fahren sollten. Nach einer kleinen Recherche schlug ich vor, dass wir doch mal einen Abstecher ins Nachbarland Frankreich, genauer gesagt die Vogesen, machen könnten. Diese sind geologisch gesehen zwar mit dem Schwarzwald verwandt – aber noch eine Spur rauer und wilder. Als kleines Kind im Vorschulalter war ich mit meinen Eltern ein paar Mal dort gewesen, schließlich liegt das Elsass nicht weit von meiner alten Heimat, dem Saarland, entfernt. Schnell hatte ich hier auch einen ansprechenden Wanderweg gefunden: Den „Sentier des Roches“, der als einer der gefährlichsten Pfade der Vogesen gilt, wollten wir uns einmal selbst vorknöpfen. Vorweg: Wir haben die Entscheidung absolut nicht bereut und sind der Meinung, dass das eine der beeindruckensten Wanderungen war, die wir jemals gemacht haben. Wer keine Lust hat den ganzen Text zu lesen, kann sich auch gerne unser YouTube Video anschauen:

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Die Vogesen

Die Vogesen sind ein Mittelgebirge in Ostfrankreich mit der höchsten Erhebung von 1.424 Metern. Sie sind gemeinsam mit dem Pfälzerwald, der sich nördlich der französischen Grenze ohne morphologische Trennung anschließt, Teil eines einheitlichen Mittelgebirgsraumes von etwa 8.000 km² Gesamtfläche, der sich von der Burgundischen Pforte bis zur Börrstadter Senke erstreckt und die westliche Begrenzung der Oberrheinischen Tiefebene bildet.“ ~ Wikipedia

Schon die Anreise war ein echtes Highlight, denn ziemlich bald haben wir festgestellt, dass die Hochlagen so gut wie nicht besiedelt sind. Grüne Täler, aussichtsreiche Berggipfel und massive Waldgebiete – das ist genau unser Ding und wir kamen schon bei der Fahrt auf dem „Col de la Schlucht“ aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der 1.139 Meter hohe Pass ist eine wichtige Verkehrsachse zwischen den Regionen Elsass und Lothringen und zudem namensgebend für ein Skigebiet unterhalb des 1.362 Meter hohen Hohneck, dem drittgrößten Berg der Vogesen. Von diesem Pass aus sollte am nächsten Tag unsere Wanderung starten, weshalb wir uns hier ein kleines Plätzchen für die Nacht suchten.

Vanlife in Frankreich und der erste Schnee in den Vogesen

Frankreich ist übrigens die perfekte Destination für alle Vanlifer, denn nirgendwo sonst gibt es so viele Campingplatze und Orte, wo man kostenlos „freistehen“ kann. Ich habe vor unserem Trip im Internet nach einem kostenlosen WoMo-Stellplatz für die Nacht gesucht und wurde schnell fündig. Wie schon gesagt liegt Col de la Schlcuth ziemlich hoch und es waren für die Nacht tatsächlich Minusgrade und Schnee gemeldet. Und ja, was sollen wir sagen: Die Zeitung meldete am nächsten Tag „Première neige dans les Vosges“ und wir waren dabei :D. Das war natürlich eine Herausforderung für uns, die wir aber gut gemeistert haben. Trotzdem: JA, es war super kalt. Unsere Tipps für Vanlife im Winter könnt ihr übrigens hier nachlesen.

Sentier des Roches: Der Felsenweg in den Vogesen

Nachdem wir die Nacht überstanden hatten, freuten wir uns darauf uns am nächsten Morgen endlich zu bewegen (nicht zuletzt wegen der eisigen Temperaturen). Der Startpunkt unserer Tour war nicht weit von unserem Stellplatz für die Nacht entfernt, auf einem Parkplatz am Col de la Schlucht (N 48.06472, E 7.02222 N 48°03’53“, E 7°01’20“). Dieser Parkplatz eignet sich übrigens auch hervorragend als kostenlose Übernachtungsmöglichkeit. Hier gibt es zudem einen kleinen Souvenirladen, ein Restaurant und einen Skilift.

Den Einstieg zum Sentier des Roches findet ihr, wenn ihr der Straße nach Munster folgt. Er befindet sich auf der Straße D417 auf der rechten Seite in der Steinmauer und ist ausgeschildert (dem blauen Balken folgen). Bei leichtem Schneefall und -1 Grad machten wir uns also auf den Weg. Schon der Einstieg war einfach atemberaubend und nach nicht mal 100 Meter erreichten wir schon das erste Highlight – und zwar die folgende Aussicht:

Weiter ging es auf schmalen, felsigen Wegen, oder besser gesagt Pfaden, in einen echten Märchenwald hinein. An gefährlichen Stellen ist die Strecke immer wieder mit Brücken und Leitern gesichert und wir wurden immer wieder von herrlichen Ausblicken überrascht. Besonders mystisch war das ganze wegen dem Wetter: Der Nebel und leichte Schneefall ließen den Wald noch rauer wirken. Kalt war uns nicht mehr und wir hielten immer wieder an, um die atemberaubende Natur zu genießen.

   

Nach etwa 3 Kilometern (die uns viel länger vorkommen, da wir immer wieder stoppen um Fotos zu machen) kamen wir wieder auf offenes Gelände, vorbei an der Ferme Auberge Frankentahl. Im Sommer kann man sich hier wohl stärken, bei unserer Wanderung war die Hütte allerdings geschlossen. Weiter ging es Richtung Grotte Dagobert und in Serpentinen steil nach oben zum 1.128 Meter hohen Col du Schaeferthal an der Westflanke des Petit Hohneck (einfach dem roten Dreieck folgen). Hier war während unserer Wanderung alles total neblig und wir sind uns fast ein bisschen wie aus einem Drehbuch von Game of Thrones vorgekommen.

Schließlich folgten wir der neuen Markierung (roter Balken) über den baumfreien Bergpfad zu dem 1.363 Meter hoch gelegenen Gipfelhaus des Hohneck. Laut Outdoor Active hat man von hier aus eine „herrlichen Rundumsicht vom Gipfel reicht über die Oberrheinebene zum Schwarzwald sowie zum Kaiserstuhl im Osten, den Schweizer und Französischen Alpen im Süden und ins Lothringische Schichtstufenland im Westen„.  Pech für uns, denn wir haben dank des Nebels einfach gar nichts gesehen :D. Vorbei an der Martinswand ging es dann zurück zu unserem Startpunkt am Col de la Schlucht.

Fazit: Eine der schönsten Wanderungen – und gar nicht so gefährlich, wie gedacht

Der Sentier des Roches ist auf jeden Fall einer der schönsten Wanderwege, den wir je gegangen sind. Man sollte auf jeden Fall trittsicher und an einigen Passagen schwindelfrei sein – das geben wir zu. So gefährlich, wie auf manchen Webseiten beschrieben, ist der Weg aber sicherlich nicht. Ein Klettersteig-Set wird bei Weitem nicht benötigt. An schwierigen Stellen gibt es Geländer und Treppen. Zieht euch gute Wanderschuhe an, dann ist der Weg unserer Meinung nach problemlos zu gehen. Bei uns war es wie gesagt herbstlich/bis winterlich und trotzdem, haben wir uns auch während den felsigen Abschnitten des Weges nie unsicher gefühlt.

Wer von euch war auch schon einmal in den Vogesen unterwegs und ist vielleicht sogar schon genau diesen Weg gegangen? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

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